Glückliche Schafe, die meist das gesamte Jahr draußen auf der Weide verbringen dürfen, spenden einmal im Jahr ihre Wolle. Die verarbeitete Wolle stammt zu einem Teil aus Südamerika oder Neuseeland und wird dort einmal im Jahr von mulesingfreien (Tierschutzmaßnahme) Schafen geschoren. Der andere Teil Wolle, welcher für das Rohwollfilzen genutzt wird, stammt aus der eigenen, sowie von vielen weiteren kleinen Schafzuchten aus Deutschland und Österreich.

Meine Schafe, sowie die Schafe anderer Kleinbetriebe, pflegen mit ihrer Beweidung wertvolle Natur- und Landschaftschutzgebiete. Ohne ihre Mithilfe würden solche Flächen verbuschen und die Vielfalt an Pflanzen und Insekten würde stark abnehmen.

Das Wensleydale Longwool Schaf

Geschichte

Häufig spiegelt der Name englischer Rassen auch den Ursprung wieder. Die Wensleydaleschafe stammen aus den Tälern Yorkshires in Nordengland. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass sie aus dem Wensleydale ( Dale= Tal) stammen. . Ende der 1830ziger ist der Beginn dieser Rasse zu verzeichnen. Sie geht auf eine Kreuzung von einem Dishley Leicester-Bock(Vorfahre der heutigen BlueFaceLeicester) und einer örtlichen Langwoll- Rasse namens Muggs, welche vermutlich Teeswaterschafe waren, zurück. Das berühmteste Schaf aus jener ersten Kreuzung, auf welches man in jeder Rassebeschreibung trifft, ist der Bock Bluecap.

Wensleydales zählen zu den englischen Langwollschafen und sind im Vergleich zu den alten Landschafrassen, welche in Deutschland zu finden sind, eine sehr junge Rasse. Erst 1876 wurde sie offiziell unter dem Namen „Wensleydale“ als Rasse eingeführt.
Bis zu den 1920zigern wuchs die Zahl der Züchter bis auf ca. 180 registrierte Zuchtbestände an, dann gab es ab 1930 auch bei dieser Rasse einen massiven Einbruch der Zucht. So wurde diese Rasse 1973 vom Rare Breeds Survival Trust auf die Liste der gefährdeten Rassen gesetzt.
Ab 1980 wuchs der Bestand langsam wieder, aber noch immer zählt die Rasse zu den seltenen und gefährdeten Rassen Großbritanniens. In den späten 1990zigern wurde unter anderem diese Rasse durch künstliche Besamung in Amerika eingeführt. In Deutschland sind es inzwischen vermutlich ca. 300-400 Tiere. Wobei das lediglich eine Schätzung ist, denn die meisten Tiere dieser Rasse leben in sehr kleinen Beständen und nur ein kleiner Bruchteil wird im Herdbuch gezüchtet.

Rassebeschreibung

Wenn man als Filzer/in Wensleydale hört denkt man sofort an wunderschöne weiße Korkenzieherlöckchen. Diese sind wohl auch das bekannteste Merkmal der Rasse.

Der Großteil des Wensleydaleschaf-Bestandes ist vom weißen „Farbschlag“, aber es gibt auch dunkle Wensleydaleschafe, deren Farbvariationen von Schwarz über Braun zu Grau alles bereithalten. Da aber erst in den 90zigern in England ein Zuchtbuch für Schwarze Tiere zugelassen wurde ist der Bestand an dunklen Tieren sehr gering.
Die Schafe dieser Rasse gehören mit zu den schwersten Schafen Großbritanniens, sie haben einen breiterenn Körperbau und einen starken Nacken. Die Auen werden laut diverser Rassebeschreibungen bis zu 90kg schwer und die Böcke bis zu 130kg. Aufgrund dessen gehört diese Rasse auch zu den Zweinutzungsrassen: Wolle und Fleischertrag. 
Wensleydales sind erst mit 3 Jahren vollständig ausgewachsen. In ihrer Heimat werden sie als sehr robust bezeichnet. In Deutschland gelten sie als anspruchsvolle Rasse, aber sie kommen trotzdem wunderbar mit einem Offenstall zurecht. Sie benötigen gutes Futter, vor allem auch im Winter. Des Weiteren ist der Kupferbedarf bei dieser Rasse erhöhter als bei anderen Schafrassen. Kupfermangel macht sich beispielsweise durch weniger stark gelockte Wollstapel sichtbar.
Im Wesen gibt es glaube ich große Unterschiede. Es gibt die zutraulichen und verschmusten Tiere, aber auch die “scheueren“ Exemplare mit einem stärker ausgeprägten Fluchtreflex. Im Vergleich mit Rassen wie die Zackelschafe oder Skudden sind sie allerdings deutlich ruhiger im Wesen.

Wolle

Typisch für englische Langwollschafe haben auch die Wensleydales wunderschöne Locken. Die Locken sind sehr gleichmäßig gebogen, nur bei der Wolle von Jährlingen hängen die Spitzen vielleicht ein wenig aus. Bei dunkleren Tieren gibt es offenbar von Tier zu Tier häufiger Variationen von Locken, während die weißen Tiere immer diese typischen Korkenzieherlocken ausbilden. Die Locken können bei Jährlingen der ersten Schur zwischen 25-35cm lang werden, länger habe ich sie bisher noch nicht in der Hand gehabt. Und bei den erwachsenen Schafen erreichen die Locken bei einer Schur im Jahr eine Länge zwischen 12-20cm, bei zweimaliger Schur sind die Locken kürzer und erreichen meist nur bis ca. 12-15cm Länge. Wobei ich persönlich hier noch keine Erfahrungen sammeln konnte, da alle Züchter bei denen ich kaufte nur einmal im Jahr geschoren haben.
Die Angaben der Wollerträge schwanken stark, aber 5-7kg bringt so ein Vlies in der Regel bei einmaliger Schur im Jahr auf die Waage, wenn es ein sogenanntes Shearlingsvlies (ein Jährlingsvlies) dann können es auch 7-8kg werden. Allerdings fällt hier auch mehr Abfallwolle an als bei anderen Rassen, da die Wensleydales bis auf wenige Stellen überall bewollt sind.
Die Feinheit wird in allen Quellen zwischen 33-35micron benannt.

Das Teeswater Schaf

Geschichte

Anders als die Wensleydaleschafe, bei denen die Herkunft genau belegt ist, heißt es bei den Teeswaterschafen nur, dass sie von einer von Römern eingeführten großen Schafrasse abstammen. Aus dieser großen Schafrasse entwickelten sich laut dem englischen Zuchtverein auch andere Langwollrassen wie auch Lincoln, Devon, Cotswold oder Leicester Longwools.

Erste Aufzeichnungen über die Teeswater gibt es offenbar Anfang des 18. Jahrhunderts als sie nach Tasmanien exportiert wurden. Benannt wurden Teeswaterschafe nach Fluss Tees, weshalb es hierbei aber Teeswater und nicht wie bei den Wensleydales Teesdale heißt, konnte ich nicht herausfinden. Damals wurden sie bei den dortigen Bauern allerdings nur Mug Tups genannt und auch heute heißen sie bei Menschen in Nordengland noch häufig Mugs.
Die Rasse stand in den 1920zigern kurz vor dem Aussterben bis es sich herumsprach, dass sich die Böcke hervorragend dafür eignen in Gebirgs-Rassen einzukreuzen. Diese Kreuzungsrasse ist unter dem Namen Masham bekannt. Die bekannteste Rasse, die aus einer Kreuzung mit einer Mugg-Aue herausgegangen ist dürften allerdings die Wensleydales sein. Durch diese Kreuzungsmöglichkeiten erfreut sich die Rasse immer mehr an Beliebtheit, dennoch steht sie noch auf der Liste der gefährdeten Rassen und tatsächlich wurde erst 1949 ein Zuchtverband für diese Rasse gegründet.

Rassebeschreibung

Während die anderen Langwollrassen weiße Köpfe behielten, entwickelte sich bei dem Teeswater ein weißes Gesicht mit dunkler Nase , dunklen Haaren um die Augen und teilweise dunkle Ohren und Beine.  Im Gegensatz zum Wensleydaleschaf ist das Gesicht behaart und nicht teilweise bewollt. Und auch diese Rasse zählt zu den größten Rassen, die Auen können bis 90kg und die Böcke bis 120kg schwer werden. Auch sie gelten als sehr robust, müssen aber ebenfalls im Winter gutes Futter erhalten. Diese Rasse wird auch als sehr fruchtbar gewertet, denn die Ablammquote bei den Auen liegt bei 200%. Dies bedeutet, dass Zwillingsgeburten die Regel sind. Diese Fruchtbarkeit wird bei der Einkreuzung in andere Rassen mit übergeben.

Wolle

Teeswaterschafe haben ebenfalls überall lange weiße Locken am Körper, die aus meiner Sicht aber nicht so stark korkenzieherartig wirken, wie die Wolle der Wensleydales. Die Locken haben einen schönen Glanz und erreichen eine Länge bis zu durchschnittlich 20-25cm bei erwachsenen Tieren. Die Schur der Jährlinge wird auch hier deutlich länger. Die Faserstärke beträgt 32-53 Micron und das Vlies hat ein Gewicht von 4-8kg.